„Faire“ Löhne fordern die Gewerkschaften

Die Gewerkschaften sollten ihre guten Kontakte zum künftigen Junior-Koalitionspartner gleich ab dem 2. Mai nutzen. Denn die neue Bundesregierung kann eine Menge tun, um für „faire“ Löhne zu sorgen. Indem sie nämlich die Steuer- und Abgabenlast spürbar senkt, damit die NETTO-Löhne steigen.
In fast keinem Industriestaat ist die Last für Arbeitnehmer so hoch wie in Deutschland. Das hat die OECD in ihrer Studie „Taxing Wages 2025“ just einen Tag vor dem 1. Mai erneut nachgewiesen. Bericht: https://lnkd.in/eBR7qzu2 So, wie es der Bund der Steuerzahler Deutschland e. V. mit dem Belastungs-Check Jahr für Jahr zeigt. „Taxing Wages 2025“ vergleicht die Lasten durch die Einkommensteuer und die Sozialabgaben des Jahres 2024.

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Der Koalitionsvertrag sieht vor, „zur Mitte der Legislaturperiode“ die Einkommensteuer für Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen zu senken. Das ist einigermaßen unambitioniert.
Diese Senkung muss schneller kommen. Das zeigt sich besonders in der Mindestlohndiskussion. Hier verspricht der Koalitionsvertrag zwar 15 Euro Stundenlohn bereits ab dem kommenden Jahr. Das wären immerhin 17 Prozent mehr als jetzt. Doch wegen der starken Steuerprogression bedeuten 17 Prozent mehr Mindestlohn sage und schreibe 57 Prozent mehr Lohnsteuer! Wie „fair“ ist das denn?
Durch diese Steuerprogression geht die Schere zwischen dem Nettolohn und dem Arbeitgeberbrutto (Bruttolohn zzgl. Arbeitgeber-Sozialbeiträge, also das, was der Arbeitnehmer tatsächlich verdient), noch weiter auf. Beim jetzigen Mindestlohn fließen von jedem Euro des Arbeitgeberbrutto 41 Cent an den Staat in Form von Lohnsteuer und SV-Abgaben. Bei 15 Euro Mindestlohn wären es dann schon 43 Cent!
Ist das die Fairness, die sie meinen? Wohl kaum.
Die letzte durchgreifende Einkommensteuerreform ist 20 Jahre alt! Höchste Zeit, dass die neue Koalition ihre vertraglich formulierte „Verantwortung für Deutschland“ gegenüber den Arbeitnehmern und deren Lohnbelastung wahrnimmt. Auch darüber sollte aktuell diskutiert werden!